Hierzulande leiden etwa fünf Millionen Menschen an Arthrose (Gelenkverschleiß). Bei den Menschen über 65 Jahren sind es sogar zwei Drittel und damit ist Arthrose in dieser Altersgruppe eine echte Volkskrankheit.
Gelenkflächen sind normalerweise mit einem elastischen Knorpel überzogen. Dieser Knorpel dient als Polster und Stoßdämpfer. Er schützt die empfindliche Knochenhaut. Da der Knorpel zu 70 Prozent aus Wasser besteht und keine Blutgefäße hat, findet die Versorgung mit Nährstoffen ausschließlich über die Gelenkflüssigkeit statt. Eine regelmäßige Be- und Entlastung des Gelenks, also Bewegung und Sport, sorgen für eine Verteilung der Nährstoffe im Gelenk. Bei der Arthrose kommt es zur Abnutzung dieser Gelenkknorpel. Die beschädigte Knorpeloberfläche beeinträchtigt dann die Gleitfunktion des Gelenkes. Typischerweise äußert sich Arthrose mit Schmerzen zu Beginn einer Bewegung, Schmerzen bei Belastung eines Gelenkes, steife wie „knirschende“ Gelenke und zunehmende Gelenkverformungen. Allerdings ist der Gelenkverschleiß nicht immer mit Schmerzen verbunden. Bei manchen Patienten verläuft eine Arthrose auch ohne Beschwerden.
Auch Zeige- und Mittelfinger betroffen
Arthrose kommt am häufigsten bei Knie- und Hüftgelenken vor, kann sich aber prinzipiell an jedem Gelenk entwickeln. Wenn Arthrose an den Händen auftritt, sind meist die Endgelenke der Finger betroffen. Denn diese unterliegen einer großen Belastung. Der Druck, der dort pro Quadratmillimeter auf die Knorpel einwirkt, ist etwa genauso hoch wie im Hüft- und Kniegelenk. In den Fingergelenken ist die Knorpelschicht aber dünner. Arthrose in den Fingergelenken macht viele Alltagsbewegungen wie Schreiben, das Zuknöpfen von Kleidungsstücken, das Drehen eines Schlüssels oder das Aufheben von kleinen Gegenständen wie Geldmünzen schwierig, weil sie mit plötzlich auftretenden, stechenden Schmerzen verbunden sind. Gänzlich heilen lässt sich eine Arthrose nicht. „Bei der Therapie stehen daher die Schmerzlinderung, die Erhaltung und Verbesserung der Beweglichkeit und die Verhinderung des Fortschreitens der Erkrankung im Fokus“, sagt Bartholomäus Gabrys, Facharzt für Orthopädie in Berlin-Kreuzberg. Sinnvoll kann die Anwendung physikalischer Therapien wie Wärmeanwendungen oder auch Eispackungen bei akuten Entzündungszuständen sein. Mittels Muskeldehnungen und Fingerübungen wird die Produktion der Gelenkflüssigkeit angeregt und die Beweglichkeit der Finger erhöht. Es steht zudem eine Vielzahl weiterer Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung. Patienten mit Beschwerden in den Gelenken sollten frühzeitig einen Orthopäden aufsuchen. Das erhöht die Behandlungschancen.